Indonesian
English
German
Das kulturelle Erbe der Molukken

Die Molukken (Gewürzinseln)

Karte der Molukken
Die Molukken, in kolonialer Zeit auch als Gewürzinseln bekannt, sind eine indonesische Inselgruppe zwischen Sulawesi und Neuguinea. Sie umfassen ein Gebiet von 74.505 km2 mit 2,1 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt der Region ist Ambon. Verwaltungsmäßig ist die Inselgruppe in die zwei Provinzen Maluku (Süd-Molukken) und Maluku Utara (Nord-Molukken) geteilt.

Die Bevölkerung besteht aus zum Großteil aus Malaien und "Alfuren". Der hohe Anteil von Christen (ca. 33 %) ist durch die zahlreichen islamischen Einwanderer aus anderen Teilen Indonesiens mittlerweile rückläufig.

Das Exonym Alfuren (Halifuren, altmalaii. "Waldmenschen") ist eine Sammelbezeichnung für etwa 60 Ethnien, welche die Molukken und andere Inseln des östlichen Indonesien bewohnen. Die Kultur dieser Ethnien ist durch den Besiedlungsübergang zwischen altmalaiischen und melanesisch-papuanischen Gruppen gekennzeichnet und zeigt sowohl Elemente des Papuas als auch der "Altmalaien".

Die meisten dieser Ethnien sind wenig erforscht. Ihr kulturelles Erbe ist vom Aussterben bedroht, da die meisten Alfuren mittlerweile zum Christentum übergetreten sind und die indonesische Transmigrationspolitik von moslemischen Javanern an die Peripherie Indonesiens ein Übriges tut.



Geschichte

Die ersten europäischen Stützpunkte wurden 1512 von den Portugiesen errichtet, die die Gewürzroute von hier nach Europa kontrollierten. 1663 kamen die Molukken in niederländischen Besitz. Im Krieg mit Napoleon wurden die niederländischen Besitzungen von Großbritannien besetzt (1796-1802 und 1810-1816). Während des Pazifikkriegs besetzte Japan die Inseln, die nach dem Ende des Krieges gegen den Willen der Bevölkerung Teil von Indonesien wurden.

1950 proklamierte der christliche Teil der Bevölkerung in den Süd-Molukken die unabhängige Republik Maluku Selatan. Der Sezessionsversuch wurde von der indonesischen Armee jedoch mit Waffengewalt unterdrückt. Die Spannungen zwischen Moslems und Christen blieben aber weiterhin untergründig bestehen.

1975 überfielen in den Niederlanden extremistische Mitglieder der 35.000 dort lebenden Ambonesen am 2. Dezember einen Zug und am 4. Dezember das indonesische Generalkonsulat in Amsterdam und nahmen Geiseln mit dem Ziel, dass sich die niederländische Regierung für die Ambonesen in Indonesien einsetzt. Vier Geiseln wurden erschossen. Die niederländische Regierung blieb hart, die Ambonesen gaben am 19. Dezember auf. 1977 kamen bei einer weiteren Geiselnahme acht Menschen, sechs Geiselnehmer und zwei Geiseln, ums Leben. Am 13. März 1978 wurden in Assen 70 Menschen als Geisel genommen, konnten aber von niederländischen Soldaten befreit werden.

1999 kam es ausgehend von Ambon zu schweren Kämpfen zwischen Moslems und Christen, die nach dem Eintreffen von Zehntausenden islamistischen Kämpfern aus Java eskalierten und zu Pogromen, Massakern und Vertreibungen auf fast allen Molukken-Inseln führten. Das indonesische Militär zeigte sich nicht willens, für Ordnung zu sorgen. Die Zahl der (überwiegend christlichen) Todesopfer wird auf 10.000 geschätzt. Erst im Herbst 2002 kam es zu einer relativen Beruhigung der Lage, die aber bis 2005 angesichts des mehrmaligen Wiederaufflammens der Gewalt angespannt blieb.

Ambon

Ambon ist eine 775 kmē große Insel in den Zentral-Molukken. Die gleichnamige Provinzhauptstadt Ambon hat 270.000 Einwohner (mehrheitlich Christen). Die Stadt hat einen Flughafen und zwei Universitäten. Die 51 km lange Insel ist Teil einer Inselkette und liegt in der nördlichen Bandasee, südlich der vergleichsweise größeren Nachbarinsel Seram. Die höchsten Berge, der Salahutu mit 1225 Meter und der Wawani mit 1100 Meter, sind vulkanischen Ursprungs und haben heiße Quellen. Früher prägte tropischer Regenwald Teile der Insel. Heute ist Ambon nur noch mit Sekundärvegetation bewachsen.

Die Portugiesen besuchten Ambon als erste europäische Nation 1511. Etwa 100 Jahre später, im Jahre 1609, wurden sie durch die Holländer vertrieben, die mit der Niederländischen Ostindien-Kompanie zunehmenden Einfluss in den Gewässern um die Gewürzinseln gewinnen konnten. Die Engländer gründeten 1615 in der Nähe von Cambello eine Niederlassung, mussten diese aber 1623 nach einem Angriff holländischer Truppen aufgeben, die die Siedlung zerstörten. Nach dem verlorenen Ersten Englisch-Niederländischen Krieg 1654 zwang Oliver Cromwell die Niederländer zu einer Ausgleichszahlung für die Nachkommen der Überlebenden des Überfalls.

Der Dichter John Dryden schrieb 1673 in der Tragödie "Amboyna, or the Cruelties of the Dutch to the English Merchants" von den Ereignissen des "Amboyna Massaker" im Jahr 1623. England besetzte Ambon 1796 unter Admiral Rainier, übergab die Insel 1802 wieder unter holländischen Verwaltung. 1810 bis 1814 kam es zu einer erneuten Besetzung durch die Engländer. Ambon war das weltweite Zentrum der Produktion von Gewürznelken bis zum 19. Jahrhundert. Um das Monopol zu behalten erließen die Niederländer ein Verbot, die Pflanze in anderen Inseln unter ihrer Herrschaft zu züchten. Während holländischer Herrschaft war die Inselhauptstadt Ambon Verwaltungssitz und militärisches Zentrum aller Kolonien in den Molukken. Die Stadt beschützte das Fort Victoria. Die Einwohner unterteilten sich in zwei "Klassen", die Orang Burger für die Städter und Orang Negri für die Menschen vom Land.

Im Zweiten Weltkrieg eroberten japanische Einheiten Ambon in der Schlacht von Ambon im Frühjahr 1942. Nach dem alliierten Sieg über Japan proklamierte Indonesien 1945 seine Unabhängigkeit. Die christliche Bevölkerung der Molukken rief 1950 nach Unruhen die Republik Maluku Selatan auf, worauf im November indonesische Truppen die Hauptstadt besetzten. Seitdem ist es immer wieder zu erheblichen Ausschreitungen gekommen.
Quelle: Wikipedia

http://siwalima.cthai.net/